Geschmackvolle Formen - Das richtige Glas bestimmt das Wein-Aroma

Gestielt, ungefärbt, unverziert und möglichst dünnwandig – das sind die Grundvoraussetzungen für jedes gute Weinglas. Doch wer die Besonderheiten eines Weines schmecken möchte, sollte außerdem auch auf die Form des Glases achten. „Denn der Geruch des Weins, und damit auch das Aroma, ändert sich je nach Glasform“, erklärt Prof. Dr. Thomas Hummel von der Technischen Universität Dresden. Er hat gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern eine Studie durchgeführt, bei der knapp 200 Männer und Frauen Weiß- bzw. Rotwein aus unterschiedlich geformten Gläsern probierten. Obwohl keine der Personen ein geübter Weinkenner war, fiel das Ergebnis eindeutig aus: Geruch und Geschmack des Weins sind am intensivsten und angenehmsten, wenn das Weinglas eine bauchige Form hat, die sich nach oben auf eine Öffnungsweite von etwa sechs bis sieben Zentimeter verjüngt.

Geschmackvolle Formen - Das richtige Glas bestimmt das Wein-Aroma
Geschmackvolle Formen - Das richtige Glas bestimmt das Wein-Aroma
Die Glasöffnung spielt beim Geschmacksempfinden eine so wichtige Rolle, da sie bestimmt, wie der Wein über die Zunge läuft und welche Geschmacksnerven er dabei reizt. Deshalb bevorzugen echte Kenner die in der Dresdner Studie von den Laien favorisierten bauchigen Gläser mit eingezogener Öffnung vor allem für trockene Rot- und Weißweine:

Der Wein gelangt beim Trinken aus diesen Gläsern auf die hintere Zungenpartie, die vor allem Säure und Bitteres schmeckt. Auf diese Weise wird die herbe Note eines trockenen Weines betont. Für halbtrockene oder milde Weine sollten dagegen Gläser mit ausgestelltem Mundrand verwendet werden, die sich nach oben öffnen und deshalb die Süße des Weines hervorheben.

Denn aus diesen Gläsern getrunken, erreicht der Wein zuerst die Zungenspitze, die insbesondere für süßen Geschmack zuständig ist. Darüber hinaus gilt: Gläser für Rotwein sollten generell größer sein als die für Weißwein, damit sich das Bukett von Chianti, Rioja oder Bordeaux besser entfalten kann. Ausgeprägt bauchige Gläser sind ideal für schwere Rotweine wie Burgunder oder Barolo. Und für die meist halbtrockenen und milderen Roséweine sollten mittelgroße, nach oben leicht ausgezogene Gläser die erste Wahl darstellen.

Generell ganz undenkbar ist hingegen nicht nur aus ästhetischen Gründen der Genuss von Wein aus Plastikbechern. Wein ist ein säurehaltiges Getränk und nur Glas ist gegenüber Säure immun, während bei Kunststoff Wechselwirkungen mit dem Füllgut auftreten können. Aus diesem Grund wird Wein auch fast ausschließlich in Glasflaschen abgefüllt. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass der Konsument in den Genuss der ursprünglichen Qualität des edlen Tropfens kommt.