Die Entstehung der modernen Küche

Der Begriff "Küche" entstand im Zusammenhang mit der Entdeckung des Feuers zur Zeit des Neolithikums. Seither wird der Raum im Haus, der von den anderen Räumen größtenteils abgetrennt ist, zur Herstellung und Lagerung von Speisen genutzt. Von der offenen Feuerstelle bis zur heutigen Küche sollten jedoch Tausende von Jahren vergehen. Auch spiegeln die unterschiedlichen Epochen die Entwicklung der Küche wieder. Veränderten sich die Küchen und das Handling in ihnen bei der armen Bevölkerung nur sehr langsam, so wurden die Küchen des Adels und der Oberschicht schnell modern und zweckmäßig.

Die Entstehung der modernen Küche - Foto: Brigitte Bohnhorst, Fotolia.com
Die Entstehung der modernen Küche - Foto: Brigitte Bohnhorst, Fotolia.com

Die Küchen bis zur Antike
Die ersten Feuerstellen zur Zubereitung von Nahrungsmittel gehen in die Zeit zwischen 8350 und 7370 v. Chr. zurück. Diese Feuerstellen befanden sich im Freien und nicht etwa in den Lehmhütten der damaligen Zeit. Die Feuerstelle beherbergte neben dem offenen Feuer einfache Lehmöfen und Mahlsteine. Sie wurden von mehreren Familien zusammen ohne geeignetes Kochgeschirr genutzt, denn Keramik gab es noch nicht. So wurden Speisen mit heißen Steinen erwärmt, in der heißen Asche gebacken oder auf dem offenen Feuer geröstet. Teilweise entstanden zu dieser Zeit auch schon erhöhte Lehmherde. Um 1750 v. Chr. wurden aus den Lehmherden die ersten Tonöfen. Bei den wohlhabenderen Griechen verschwand die Kochstelle um 800 bis 200 v. Chr. bereits in den Häusern. Auch legte man die Küche neben den Baderaum, damit das Feuer beide Räume erwärmen konnte. Die Küchen im Haus waren jedoch bis 800 n. Chr. nur bei der reicheren Bevölkerung zu finden, die ärmere Bevölkerung kochte nach wie vor im Freien.

Küchen im Mittelalter
Im europäischen Mittelalter befand sich die Kochstelle an einem zentralen Punkt im Haus mit einer Öffnung im Dach als Rauchabzug. Meist am höchsten Punkt des Gebäudes gelegen diente sie neben dem Kochen noch zum Erwärmen und als Lichtquelle. Bei der reicheren Bevölkerung wurde ein separater Raum als Küche angelegt, damit die Bewohner vor dem Rauch und etwaigen Feuerausbrüchen geschützt waren. Da man zu dieser Zeit nur mit offenem Feuer kochen konnte, waren die Küchen total verrußt und wurden darum "Schwarz- oder Rauchküchen" genannt. Mittlerweile wurde der Kachelofen als Wärmequelle erfunden. Er rückte die offenen Feuerstellen zur Wand im Haus und das Feuer wurde mit einem Herd aus Ziegeln eingedämmt. Nach dem Keramik-Kochgeschirr gab es im Mittelalter Dreibeintöpfe und Kessel aus Bronze, Eisen oder Kupfer, die an einer Kette über dem Feuer aufgehängt wurden. So konnte die Gartemperatur geregelt werden. In den reicheren Häusern kam danach der Drehspieß zum Garen von Fleisch in der Renaissance. In dieser Zeit wurde auch der Rauch vom offenen Feuer bereits zum Räuchern von Fleisch und Fisch genutzt. Die ärmere Bevölkerung kochte weiterhin, bis nahe dem 20. Jahrhundert, in den sogenannten "Schwarzküchen".

Die Entstehung der modernen Küche - Foto: ermess, Fotolia.com
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Wandlung während der Rokoko und Barock Zeit bis zum 19. Jahrhundert
Mit der Steigerung des Lebenswandels veränderte sich auch die Küche. Die Feuerstelle wurde bereits um das 16. Jahrhundert an drei Seiten ummauert, es wurde mehr Kochgeschirr entwickelt (Spieße für Fleisch und Fisch), Gewürze spielten eine große Rolle und es wurden die ersten Kochbücher erstellt. Auch kamen Lochbleche oder Gitter zum Daraufstellen der Töpfe über dem Feuer zum Einsatz. Dafür entstanden Pfannen und Töpfe mit flachem Boden. Im 18. Jahrhundert entstand dann der rundum geschlossene Herd. Der Castrolherd hatte eine Eisenplatte, auf der gusseiserne Töpfe oder verzinnte Kupfertöpfe zum Einsatz kamen. Er wurde bis zum 19. Jahrhundert immer weiter verfeinert und die Entwicklung der ersten Küchenmaschinen begann. Die modernen Kochstellen hatten mit der Feuerstelle nicht mehr viel gemeinsam. Technisch ausgereift besaßen sie ein Wasserschiff zum Erhitzen des Wassers, mehrere Kochlöcher, einen Dörr- und einen Bratofen.

Von der Industrialisierung bis heute
Zu- und Abwasserleitungen in den Städten entstanden und befeuert wurde der Herd nunmehr mit Gas. Nach dem Einzug der Elektrizität wurden die Herde in den Küchen vollkommen auf Strombetrieb umgestellt. Dies geschah jedoch erst großflächig in den 30er Jahren. Zudem wurden immer mehr Küchenmaschinen zur Arbeitserleichterung entwickelt. Im Zuge des Arbeitseinsatzes der Frauen wurden neue, kleinere Küchen mit mehr Komfort entwickelt, die kurze Wege und Arbeitserleichterung versprachen. Nach dem II. Weltkrieg entstanden günstige und schnell errichtete Norm- bzw. Systemküchen. Hiermit begann auch die Ära der Einbauküchen mit genormten Einbau-Elektrogeräten. Resopal auf den Küchen-Oberflächen sorgte zur Mitte des 20. Jahrhunderts für eine Wasser abweisende Oberfläche mit vereinfachter Reinigung. Die modernen Küchen von heute können als Einbauküche oder einzelnen, kombinierten Elementen montiert werden. Neben der Funktionalität gilt die Küche in der heutigen Zeit als sozialer Raum für die gesamte Familie. Beim Kochen, nicht länger nur Notwendigkeit, mit frischen Zutaten und etlichen Gewürzen wird die Wahrnehmung der Zubereitung und des Essens verstärkt. Genuss beim Essen und Kochen ist gesellschaftsfähig in den Vordergrund gerückt.

Bei der Planung einer neuen Küche hilft Ihnen gerne folgender Ratgeber von Küchenquelle.